05.09.2015 | 18.10.2015 | Fotogalerie Westflügel

Krzysztof Gierałtowski
Polnische Individualitäten

Krzysztof Gierałtowski: Axer

Krzysztof Gierałtowski: Brzozowski

Krzysztof Gierałtowski: Gintrowski

Krzysztof Gierałtowski: Michalowski

Mit der Übernahme des Archivs des Fotokinoverlages Leipzig als Dauerleihgabe im Jahr 1991 war zugleich osteuropäische Fotografie und Fotokunst als ein Schwerpunkt der Sammlung Fotografie des Museums gesetzt. Dieser Schwerpunkt konnte seitdem immer wieder durch Erwerbungen - Ankäufe und Schenkungen - ausgebaut werden. So kamen auch Bilder des Warschauer Fotokünstlers Krzysztof Gierałtowski in die Sammlung, unter Anderem im Zusammenhang mit der Ausstellung einer Auswahl seiner Fotografien, die wir in den neunziger Jahren zeigen konnten.

Seit den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts arbeitet Gierałtowski unermüdlich an einem immensem Langzeitprojekt: Er porträtiert Zeitgenossen der polnischen Gesellschaft, zumeist aus den Bereichen der Kultur, Wissenschaft und Politik. Seine Porträts von Künstlern, Forschern und Intelektuellen vermeiden bewußt und entschieden eine dokumentarische Anmutung. Stattdessen bedient sich der Fotograf einer ausgeprägt subjektiven Bildsprache und inszeniert seine Bilder radikal sowohl mit fotografischen Mitteln wie mit Mitteln des Theaters.

Er selbst schrieb dazu: "Ich vermeide das identifizierende Paßbild, indem ich die Fotografierten verhülle, ihnen Masken aufs Gesicht lege oder male, ihre Silhouetten übereinanderlege, ihre Gesichter im Halbdunkel oder in der Beleuchtung verliere, in Unschärfe verschwimmen lasse oder das Gesicht durch ei Abbild der Hände ersetze." Die überaus unterschiedlichen resultate solchen Vorgehens zeichnet aus, daß sie etwas vom Inneren der Aufgenommenen zeigen und fast immer einen Bezug zu deren Tätigkeit oder ihrem Werk aufweisen, ironisch oder dämonisch, immer überraschend.

Der Marschall der Region Masowien, der polnischen Partnerregion Sachsen-Anhalts hat ein Exemplar von Gierałtowskis jüngster Edition erworben, um es dem Land Sachsen-Anhalt für dessen Kunstmuseum zu schenken. Als Dank für und in Würdigung dieser großzügigen Schenkung zeigt das Museum vom 5. September bis zum 18. Oktober die 43 Porträts der Edition, ein Panorama prominenter Polen.