25.06.2014 - 13.09.2014 | ZuSpiel
Line of Grace. Una H. Moehrke (Halle/Saale, Berlin)
In seinem 1753 erschienenen Buch The Analysis of Beauty schrieb der englische Maler und Zeichner William Hogarth: „The serpentine line, or line of grace, by its waving and winding at the same time different ways, leads the eye in a pleasing manner along the continuity of its variety.“
Für Una H. Moehrke verbinden sich die Linien in der Kunst mit den Linien der Welt im Sinne einer „Lebenslinie“. Für ihr ZuSpiel hat sie aus der Sammlung des Museums den Zyklus Die Zeiten (1807) von Philipp Otto Runge (1777 ― 1810) gewählt. Runge hat in diesen vier Kupferstichen sein künstlerisches und lebensphilosophisches Credo niedergelegt: Das göttliche Licht durchdringt die Welt in ihrer physischen Erscheinung. Die Kupferstiche waren als Raumschmuck in großem Format gedacht und sollten einen Lichtraum herstellen, in dem sich die physische mit der metaphysischen Seite der Welt in Vollkommenheit vereint.
Una H. Moehrkes neue Gemälde und Zeichnungen haben in ihrer Reinheit und Weite eine Nähe zur Weltsicht und Kunst der Romantiker, vor allem zu Runge und Carus. Auch ihr wohnt der „Hang zum Gesamtkunstwerk“ inne — sie folgt dem Wesen der Linie vom Blatt über die Wand bis in den Raum. In einem Film begegnen sich schließlich Linien aus Runges Zeiten und aus ihren eigenen Werken in der Immaterialität der Projektion.
Eröffnung mit der Künstlerin am Dienstag, 24. Juni, 18 Uhr