15.02.2015 | 10.05.2015 | Sammlung Hermann Gerlinger

Du und ich
Bildnisse und Selbstporträts der Brücke-Maler

Schmidt-Rottluff: Du und ich

Karl Schmidt-Rottluff: Du und ich, 1919, Öl auf Leinwand, 87 x 101 cm, Sammlung Hermann Gerlinger, © VG Bild-Kunst 2015


Im Werk der Maler der „Brücke“ nahm das Bildnis vom Beginn des Schaffens einen zentralen Platz ein. Zumeist sind es Freunde, Frauen und Gefährtinnen der Künstler, aber auch passive Mitglieder der KG „Brücke“ werden zum Gegenstand der Darstellung. Eine Sonderstellung nimmt das Selbstbildnis ein – die lebenslang fortdauernde Befragung des eigenen „Ich“, aus der sich so manch tiefere Erkenntnis über die jeweilige Künstlerpersönlichkeit und deren Lebensverhältnisse herauslesen lässt.

Doch gehörte das Hauptaugenmerk ihrer Porträtkunst nicht dem Bezug zur Realität des Bildgegenstandes. Ganz im Gegenteil tritt die vordergründig deskriptive Rolle der Kunst innerhalb der Auffassung auch der Porträtdarstellung in den Hintergrund, obwohl der Natur des Genres natürlich das Streben nach einer gewissen Ähnlichkeit immanent ist. Neben einem übersteigerten Formenapparat spielt das koloristische System mit seiner unmittelbaren Einwirkung auf die Psyche des Betrachters eine wesentliche Rolle innerhalb der Wirkungsmechanismen expressionistischer Kunst. Diese gesteigerte Ausdruckskraft der Bildnisse dient einer schärferen Wahrnehmung mit dem Ziel der vermehrten Anteilnahme des Betrachters, welcher sich einem allgemein menschlichen Spiegelbild gegenübersieht.

Mit etwa 70 Werken aus der Sammlung „Die Maler der Brücke“ von Hertha und Hermann Gerlinger wird ein repräsentativer Querschnitt durch die expressionistische Porträtkunst gezeigt.