Drei Gemälde der Sammlung Erhard Kracht und eine wechselnde Auswahl der Arbeiten auf Papier sind in den Bereich "Moderne Eins" der Dauerausstellung integriert. Die Sammlung Kracht, die sich seit 2004 als Dauerleihgabe in der Moritzburg befindet, ist dem großen expressionistischen Maler Franz Marc (1880-1916) gewidmet. Mit 46 Werken von erlesener Qualität – darunter drei Gemälde, eine Bronzeplastik sowie zahlreiche Feder- und Tuschzeichnungen und Holzschnitte – erfasst sie die gesamte Entwicklung des Künstlers von den Anfängen, die noch unter dem Einfluss des Jugendstils und der Pleinair-Malerei der Münchner Künstlergruppe „Die Scholle“ stehen, über Tierstudien der reiferen Entwicklungsphase hin zu abstrahierten Kompositionen, deren Weiterentwicklung mit Marcs Tod im Ersten Weltkrieg jäh abbrach.

Es gibt nur wenige Privatsammlungen Franz Marcs vom diesem Rang. Erhard Kracht (1937-1997) hat sie in einem knappen Jahrzehnt mit großer Passion und wachsender Kennerschaft zusammengetragen. Beraten durch den Kunsthistoriker Klaus Lankheit, der nach dem Zweiten Weltkrieg für Maria Marc den Nachlass des Künstlers betreute, konnte er seiner Sammlung manch seltene Entdeckung hinzufügen. Einzelne ihrer Werke waren stets auf den großen Marc-Ausstellungen zu sehen, als Sammlung geschlossen gewürdigt wurde sie 2006 mit der Ausstellung "Franz Marc. Die Magie der Schöpfung" im Kunstmuseum Moritzburg. 

Für die Stiftung Moritzburg, die im frühen 20. Jahrhundert deutschlandweit den größten und besten Bestand an Werken Franz Marcs besaß – darunter die Tierschicksale, heute im Baseler Kunstmuseum, und die noch immer verschollenen Hirsche im Walde – ist diese Dauerleihgabe ein weiterer, besonderer Glücksfall. An der Seite der kleinen Weißen Katze und der wunderbaren Tierplastiken sowie einiger weniger Zeichnungen, die der Aktion "Entartete Kunst" entgingen und so dem Museum verblieben, kann mit der Sammlung Kracht der Verlust der großen Werke ausgeglichen und Marc erneut repräsentativ gewürdigt werden.