So | 15.04.2018 | 18 Uhr
Podiumsgespräch – Dauerausstellung
Zum Umgang mit Kunst in der SBZ/DDR – Bilderstreit oder eine Selbstverständlichkeit?
Im Podium:
Dr. Ortrud Westheider, Direktorin Museum Barberini, Potsdam
Hilke Wagner, Direktorin Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Prof. Dr. Alfred Weidinger, Direktor Museum der bildenden Künste Leipzig
Thomas Bauer-Friedrich, Direktor Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)
Moderation: Andreas Höll, Kunstredakteur, MDR Kultur
Eintritt frei
In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt
Der Umgang mit der Kunst in der DDR ist noch immer emotional hoch aufgeladen, wie der jüngste „Dresdner Bilderstreit“ im Herbst 2017 gezeigt hat. Die umstrittene Weimarer Ausstellung „Aufstieg und Fall der Moderne“ 1999 war mithin nur ein erster Auslöser für die Diskussion um die Einordnung der Kunst in der DDR, dem viele andere Auseinandersetzungen folgten. Von „denunziatorischer“ Hängung war in diesen Auseinandersetzungen die Rede, jüngst in Dresden gar von „Kolonisierung“ durch West-Kuratoren. Deutlich wird, dass es eine Vielzahl von Positionen zu berücksichtigen gilt, wenn man sich mit der Kunst in der DDR beschäftigt: Da gibt es die Opfer der Formalismusdebatte, die enttäuscht, denunziert, verfolgt die DDR selten freiwillig verließen, gibt es die Künstler der Gegenkultur, die zurückgezogen arbeitenden Einzelgänger, Künstler zwischen Widerstand und Anpassung, zwischen oft subversiv ausgeführter Auftragskunst und Anpassung des Werks an die Forderungen der offizielle Kunstideologie. Mit dieser Gemengelage sind Erfolge und Misserfolge, Enttäuschungen, Demütigungen und Verletzungen verbunden, die eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema heute erschweren.
Was ist das also vor diesem Hintergrund: die Kunst in der DDR? Und wie kann man diesem komplizierten Geflecht in der öffentlichen musealen Präsentation der Werke entsprechen, wenn man das Thema auf in der Regel begrenzter Ausstellungsfläche angemessen vermitteln möchte? Über diese und andere Fragen des Umgangs mit der Kunst in der DDR diskutieren im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) angesichts der jüngst hier eröffneten Sammlungspräsentation "Wege der Moderne. Kunst in der SBZ/DDR 1945-1990" die Direktoren der Museen in Dresden, Hilke Wagner (Albertinum/Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden), Leipzig, Prof. Dr. Alfred Weidinger (Museum der bildenden Künste), Potsdam, Dr. Ortrud Westheider (Museum Barberini, Potsdam), und Halle (Saale), Thomas Bauer-Friedrich. Die Podiumsdiskussion will keinen Bilderstreit fortführen, sondern auf der Ebene der verantwortlichen und entscheidungsbefugten Museumsdirektoren unterschiedliche Positionen aufzeigen und u. a. Möglichkeiten erörtern, die Thematik in Kunstmuseen auch für Besucher aufzuarbeiten, die nicht in der DDR sozialisiert wurden.